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Über die Magie der Worte

  • henriettefraedrich
  • 26. März 2015
  • 2 Min. Lesezeit

Schöne Wörter

Straßenschilder in Kalifornien finde ich ja verdammt sexy. Sie führen in so verheißungsvolle Orte wie Thousand Oaks, Camarillo, Ventura, das klingt alles schon so geil. Vermutlich verbergen sich dahinter auch nur normale amerikanische Kleinstädte mit einem Flair wie ein Auspuff. Aber „Ich wohne in Camarillo“ klingt einfach tausendfach besser als „Ich wohne in Ingolstadt“.


Überhaupt kann Sprache so einiges. Es gibt so Wörter, die klingen total knuffig und vermitteln genau das, was sie bedeuten sollen: „snuggle bag“ ist das englische Wort für Schlafsack. Klingt das nicht schon herrlich gemütlich? Das entsprechende deutsche Wort hingegen klingt nach kalten Füßen und hartem Boden. Mops und Klops, bei diesen Wörtern muss ich immer lachen. Die klingen so lustig. Nicht umsonst heisst der Mops Mops. Es gibt einfach keinen passenderen Namen für diese bekloppt aussehende Hunderasse. Lykellig, das dänische Wort für heimelig und gemütlich, das hört sich schön nach Glück pur an. Sommerfrische, so ein schönes Wort, da habe ich schon den Duft von warmem Sommerregen auf grünem Gras in der Nase.


Und dann gibt es aber auch echt ekelhafte Wörter: Warze. Allein deshalb würde ich zu keinem Arzt gehen wollen, wenn ich eben dieses unschöne Ding entfernen lassen wollen würde. Oder Scheideweg. Wir befinden uns am Scheideweg. Ich hasse dieses Wort. Und muss dabei unweigerlich an die gegen Intimtrockenheit nur in Apotheken erhältliche Salbe Vagisan denken, deren schrecklicher und fremdschämiger Werbespot derzeit alle 20:15-Uhr-Sendungen unterbricht. Hatten die Marketing-Clowns dieser Pharmafirma einen im Tee, als sie den Namen für das Produkt erfanden? Oder waren es gar Männer, die mit Absicht einen möglichst bescheuerten und möglichst hochgradig peinlichen Namen gefunden haben, um uns Frauen eins reinzuwürgen und uns zu ärgern? Wahrscheinlich saßen die Typen grinsend in der Brainstorming-Konferenz und haben sich die Schenkel fast blutig vor Lachen geklopft, bei der Vorstellung, eine verkrampfte und vertrocknete Uschi bestellt in der Apotheke verschämt Vagisan. Und dann sagt der Apotheker, laut natürlich: „Wie bitte, ich habe Sie nicht verstanden?“ - Uschi, hochrot: „Einmal Vagisan bitte.“ - Apotheker, laut: „Helga, haben wir noch Vagisan da?“.


Mich würde es jedenfalls nicht wundern, wenn das Medikament in ein paar Monaten wegen ausbleibendem wirtschaftlichem Erfolg vom Markt genommen wird. Dabei liegt es einfach nur am Namen. Jetzt ist die Gender-Diskriminierung also auch schon in der Apotheke angelangt! Ich meine, Viagra heißt ja auch nicht „Penisil“ oder „Errektosan“.


 
 
 

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