DEN NIPPEL DURCH DIE LASCHE ZIEHEN
- henriettefraedrich
- 13. Mai 2014
- 6 Min. Lesezeit
Über Dinge, die im Alltag nicht funktionieren, und die Hassgefühle, die dadurch in mir hervor gerufen werden
Ich weiß, auf der Welt gibt es wahrlich wichtigere Probleme als das, was ich nachfolgend schildere. Trotzdem rege ich mich immer wieder über solchen Pupskram auf. Alltagsdinge, die nicht funktionieren. Ich hasse das. Ich schmeiße regelmäßig kübelweise Zeug weg, weil ich es nicht ertrage, dass Produkthersteller es nicht auf die Reihe kriegen, funktionstüchtige Endprodukte abzuliefern. Ich fühle mich dabei jedes mal verarscht.
Ich habe mir letztens ein Körperöl zum Sprühen von der Firma Garnier gekauft. Die Werbung verspricht mir ein reichhaltiges aber dennoch leichtes Öl-Pflegeerlebnis. Soll schnell einziehen, gut duften und mehr pflegen als ´ne schnöde Body-Lotion. Ich lasse mich von der Werbung gerne einlullen, ich bin ein Marketing-Opfer. Und zudem bin ich, was Kosmetik- und Beautyprodukte angeht, eine echte Tussi. Ich probiere alles aus. Ich hole mir das Zeug, es riecht gut, ich fange an zu sprühen, es fühlt sich gut an auf der Haut. Soweit, so gut. Doch nach den ersten Sprühstößen ist das Produkt nicht mehr zu handhaben. Denn durch das Öl ist die Flasche nun glibschig. Und mit einer Hand kann man partout nicht mehr sprühen. Geht einfach nicht. Statt dessen bekommt man einen Krampf in der Hand beim Versuch, noch irgendetwas aus der Flasche heraus zu katapultieren. Auch mit beiden Händen klappt es irgendwie nicht so recht. Ich habe also zwei Beine eingesprüht und eingeölt, einen Arm, aber der Rest bleibt ungeölt. Ich wische die Flasche ab, aber auch das bringt nichts. Ölig bleibt schmierig. Zudem stelle ich fest, dass sich das Badezimmer in eine gemeingefährliche Glibschzone verwandelt hat, der Ölsprühnebel hat sich auf den Bodenfliesen verteilt. Auch dieser läßt sich mit einem Handtuch nicht wegwischen. Mein Hund rutscht aus, und ich auch fast. Ich gebe der Ölflasche noch eine Chance, schraube den Sprühverschluss auf, kippe mir vorsichtig Öl in die Hände, aber das resultiert in einer noch viel größeren Schweinerei. Dicke Kleckse platschen auf den Boden, der nun zu einer Gefahrenzone dritten Grades geworden ist. Ich sehe mich schon mit an der Badewannenkante aufgeschlagenem Kopf in meiner eigenen Blutlache auf dem harten Badezimmerboden verrecken. Na, wenigstens hatte ich dann bei meinem Ableben schöne eingeölte Beine. Ich fluche. Ich bin sauer. Auf soviel Unverfrohrenheit, uns Verbrauchern ein dermaßen unausgereiftes Produkt anzudrehen. Dabei war das Produkt an sich in Ordnung, es ist wirklich angenehm auf der Haut und riecht gut, aber es muss doch anwendbar sein, verdammt noch mal. Was nützt die jahrelange Forschung nach dem perfekten Öl, wenn man es nicht testet? Liebe Leute von Garnier, habt ihr das nicht getestet und ausprobiert? Habt ihr nicht gemerkt, dass es praktisch nicht anwendbar ist? Ach, und da ich nicht nur motzen will, hier ein Vorschlag: Wie wäre es mit einem Pumpflakon? Einen Tag später habe ich das Zeug noch mal getestet. Ich dachte ich bin clever und sprühe bzw. bekleckere mich damit in der Dusche ein. Damit ich nicht wieder den Boden versaue. Ganz blöde Idee. Die Dusche musste hinterher mit Scheuermilch von den Ölpfützen befreit werden und war nicht mehr betretbar. Caution - Slippery when wet! Fazit: Das Zeug landete nach 2 mal ausprobieren im Müll. Begleitet von Hasstiraden meinerseits.
Ich bin sauer. Auf soviel Unverfrohrenheit, uns Verbrauchern ein dermaßen unausgereiftes Produkt anzudrehen.
Das gleiche Sprühphänomen gibt es übrigens auch bei diesen Sonnensprays. Nach zwei, drei Sprühstößen kann man nur noch krampfhaft mit beiden Händen und in komischer Körperhaltung irgendwas aus den Flaschen und Flakons heraus bekommen. Die Kosmetik-Industrie braucht dringend Verpackungs- und Anwendungs-Optimierungs-Experten. Ach, Sonnenmilch und Co. sind bei mir sowieso auch Hass-Objekte. Denn sie werben immer alle mit "klebt nicht, zieht sofort ein, ohne Fettfilm". Von wegen! Jeder verdammte Sonnencreme, jedes verdammte Sonnenspray, jedes verdammte Sonnegel - ob von Aldi für 3,00 Euro oder von Lancaster für 40,00 Euro - schmaddert und klebt und man fühlt sich immer eklig und schwitzig damit. Liebe Sonnencreme-Industrie, ich hätte da eine Idee: Wie wäre es mit Sonnenpuder? Den kann man auf die Haut aufstreuen, verreiben, et voilá. Ohne kleben und ohne fetten.
Apropos Duschen. Noch so ein Produkt, was so unglaublich sinnlos ist, dass ich die Verantwortlichen von Nivea dafür verprügeln möchte. Im Moment ist ja kein Vorbeikommen an Niveas neuer In-der-Dusche-Bodylotion. Seit letztem Sommer ist Nivea damit am Markt - und auch andere Firmen springen auf diesen Zug auf. Dabei ist das einfach nur völlig nutzloser Quatsch! Die riesige Flasche liegt total blöd in der Hand, ist total unpraktisch. Wenn man duscht, ist man nass, und wenn man dann das glitschige Zeug in der Hand hat, flutscht die Flasche weg bzw es ist total krampfig, damit rumzuhantieren. Man denkt ja, dass man damit Zeit spart. Aber das ist ein Trugschluss. Man muss sich genauso eincremen, wie man es auch täte, wenn man es außerhalb der Dusche machen würde. Also null Zeitersparnis. Im Gegenteil, da man mit der unpraktischen Flasche rumhantieren muss und aufpassen muss, dass man nicht ausrutscht, braucht man viel mehr Zeit. Man verbraucht viel mehr, als man es mit normaler Bodylotion täte. Höchste Rutschgefahr! Letztlich ist das Zeug lebensgefährlich! Wenn man sich damit eingecremt hat, ist die ganze Dusche glibschig, und da man beim Eincremen gut und gerne auch mal auf einem Bein steht, besteht Rutschgefahr.Wenn man dann rauskommt, und sich abtrocknet, hat man den Eindruck, damit die ganze Creme wieder abzurubbeln - und damit ist der der Pflegeeffekt längst nicht so intensiv wie bei einer normalen Bodylotion. Nivea wirbt mit "schnell und einfach", sorry, aber darüber kann ich nur lachen. Fazit: Ein völlig überflüssiges Produkt, ohne wirklichen Nutzen. Braucht kein Mensch. Prädikat: Besonders überflüssig. Da hat sich die Kosmetikindustrie was ganz tolles einfallen lassen und redet uns nun ein, dass wir das brauchen.
Auch jenseits des Badezimmers habe ich Hass-Objekte. Eine Tee-Kanne von Ikea zum Beispiel. Da füllt man den Tee in der Mitte in das Siebteil - und wenn die Ziehzeit vorbei ist, kann man das Sieb einfach herausnehmen. Aber hah! Von wegen einfach rausnehmen. Das blöde Ding ist so dämlich designt, dass man das Sieb nur mit Hilfe eines Löffels oder eines spitzen Gegenstandes umständlich herausfummeln muss, was nie ohne Kleckerei von statten geht. Denn versucht man das mit bloßen Fingern, verbrennt man sich die Griffel, denn das Sieb ist heiß. Verdammt heiß. Und die Damen und Herren Teekannendesigner bei Ikea haben nicht an diesen einen letzten Schritt gedacht - nämlich dass man das Teesieb ja auch irgendwie wieder da raus bekommen muss - und es wohl auch nicht selbst ausprobiert. Dabei wäre es so einfach - das Sieb einfach aus Plastik machen oder mit einem kleinen erhöhten Rausziehschnippi, ergo Griff, dran. Aber wahrscheinlich musste Ikea da wieder streng durchkalkulieren, und ein kleiner Griff mit den Maßen von 2 Zentimetern hätte vielleicht weitere 15 Cent mehr Produktionskosten pro Stück bedeutet. Und rechne das mal hoch auf Millionen von Teekannen! Also, keinen Griff. Lieber die Kunden sich schön die Griffel dran verbrennen lassen. Da waren die Kollegen von Bodum etwas mehr beim Kunden. Die haben das Sieb tatsächlich aus Plastik gemacht, und es steht ein klein wenig über den Rand drüber, so dass man es ganz easy aus der heißen Teeplörre herausheben kann. Ohne Gedöns, ohne Gefummel mit dem Löffel, ohne Kleckerei, ohne sich die Finger zu verbrennen. Und ja, die Bodum-Kanne kostet fast 3 mal so viel wie die Ikea-Kanne. Aber ganz ehrlich: Der tägliche Ärger über nicht durchdachte Alltags-Gegenstände ist so viel teurer als die 20 Euro mehr, die man für ein gut durchdachtes Produkt zahlen muss - so dass ich gerne das 3 fache zahle, aber das Ding einfach richtig funktioniert und ich mich nicht jedes Mal ärgern muss.
Was ich auch wie die Pest hasse, sind Preis-Etiketten, die nicht abgehen.
Ich hasse zum Beispiel auch unbequeme Schuhe. Oder Schuhe, die quietschen. Und davon habe ich komischerweise auch schon ein paar erwischt. Und das merkt man beim Anprobieren beim besten Willen nicht. Ich hatte mal ein paar tolle Boots von Tommy Hilfiger - die konnte ich aber nicht anziehen, weil die bei jedem Schritt schrecklichst geknarzt haben. Und ich hatte wunderschöne Schuhe von Navyboot, Nappaleder, knall-orange. Ich wollte sie vor allem im Sommer anziehen. Ich trage solche Schuhe im Sommer natürlich gern ohne Socken. Leider musste ich die Schuhe wieder aussortieren, denn die Teile haben unsäglich gequietscht! Bei jedem Schritt: Quietsch, quietsch, quietsch. Es war nicht zum Aushalten. Das Quietschen kam durch die Reibung an den Zehennägel, die im Sommer natürlich immer lackiert sind, zustande. Und wer rechnet denn bitteschön mit sowas? Und da ich im Sommer natürlich nicht auf bunt lackierte Zehennägel verzichten will, konnte ich die Schuhe nicht anziehen. Auch mit Socken konnte ich die Schuhe nicht tragen, es sah einfach komisch aus. Natürlich habe ich mich ziemlich darüber geärgert. Denn das merkt man beim kurzen Anprobieren im Laden natürlich nicht. Und einmal habe ich mir, ich wollte mir was ganz besonderes mal selbst gönnen, teuerste Jimmy-Choo-High-Top-Sneakers gekauft. Aber ich kann sie nicht anziehen, die sind dermaßen unbequem, die drücken und quetschen und sind hart, dass man nach 1 Stunde 5 Ibuprofen schlucken muss, um die Schmerzen auszuhalten. Und das selbst nach mehrmaligen Tragen. Die Schuhe haben sich einfach nicht eintragen lassen. Fazit: 3 mal teure Schuhe - 3 mal Griff ins Klo. Testen Herr Hilfiger und Herr Choo ihre Mist-Botten eigentlich selber mal? Muss ich jetzt echt Birkenstock tragen? Wobei, die sind ja diesen Sommer sehr angesagt.
Was ich auch wie die Pest hasse, sind Preis-Etiketten, die nicht abgehen. Und nein, ich habe keine Lust, mit Omis Tricks das Ding mühsam abzurubbeln, ich will einfach nur, dass es Zack, mit einem Rutsch abgeht. Wie kann man bitteschön Preisetiketten auf seine Produkte flanschen, die man nicht mehr abbekommt? Ist das Strategie, will man die Kunden ärgern? Ist das den Shops und Unternehmen egal, dass wir zu Hause dann mit Klebe-Etiketten kämpfen müssen? Was denken sich die Leute dabei?
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