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WAS ICH VON MEINEM SOHN LERNEN KANN: PLANLOS SEIN

  • henriettefraedrich
  • 16. Sept. 2013
  • 3 Min. Lesezeit

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Normalerweise erziehen die Eltern ja die Kinder. Aber es gibt tatsächlich eine Menge Dinge, die wir Eltern von unseren Kindern lernen können. Zum Beispiel einfach mal planlos drauflos legen. Was daran gut sein soll? Na, einfach mal loslassen. Nicht so viel nachdenken. Einfach mal machen. Stichwort Fantasie und Kreativität und so.


Mein Sohn, fast 2 Jahre alt, spielt, wie wahrscheinlich jedes Kleinkind, leidenschaftlich gern mit DEM Kinderspielzeugklassiker schlechthin: Duplo, der Kleinkindervariante von Lego. Er hat eine große Kiste voller Bausteine, und nach und nach gesellen sich auch "Sets" dazu, mit denen man ein bestimmtes Thema bauen kann (Zoo, Pirateninsel etc.). Da das Kinderspielzeug sowieso schon einen großen Teil unserer Bude in Beschlag nimmt, habe ich mich dazu entschlossen, die Teile der Sets einfach mit in die große Kiste reinzuschmeißen und Kartons mit Bildern, wie das fertige Ergebnis aussehen soll sowie sämtliche Aufbauanleitungen wegzuschmeißen (Mensch, bin ich crazy!). Meinem Sohn ist es sowieso egal - er würde mit den Anleitungen eh nichts anfangen können. Er baut nämlich einfach drauf los. Er steckt einen Baustein auf den anderen, immer wieder kracht´s mal, dann baut er eben von neuem, und irgendwann ist er stolz, was bei rum gekommen ist, "Mami, gucke mal!".


Und täglich grüßt der Buntstift: Was soll ich bloß malen?!



Natürlich müssen Mami und Papi auch oft mitbauen. Und dabei stelle ich immer wieder fest, wie schwer es ist, so wie mein Sohn sozusagen ins Blaue hinein zu bauen. Ohne Anleitung. Ohne Plan. Einziges Ziel: Möglichst viele Bausteine und Elemente in welcher Form auch immer zu verbauen. Ich fange an und baue ordentliche, eckige Häuser mit Fenster und zeige sie meinem Sohn stolz. "Guck mal, kannste durch gucken!". Beeindruckt ihn wenig. Er reißt die Hälfte wieder ab und baut Dinge, die statisch eigentlich keinerlei Bestand haben könnten und überhaupt keinen Sinn machen. Ich will Dinge mit Sinn bauen, entsprechend blockiert bin ich. Mein Sohn lässt seiner Fantasie und seiner Kreativität freien Lauf. Rutsche in der Luft? Warum denn nicht! Eisbär auf dem Dach? Na klaro. Ich versuche die Pirateninsel wie sie auf der Packung abgebildet war, nachzubauen, bin aber ohne Anleitung völlig aufgeschmissen. Hallo Fantasie, Hallo Kreativität, wo bist du? Irgendwie ist sie mir in all den Jahren abhanden gekommen.


Genauso geht es mir, wenn ich mit meinem Sohn male. Ich sitze vor diesem weißen Blatt Papier und erinnere mich daran, dass ich als kleines Mädchen wahnsinnig gern gemalt und oft einfach drauf los gemalt habe. Jetzt bin ich völlig blockiert. Was soll ich bloß malen? "Hund, Katze, Maus, Haus, Baum" peitscht es durch meinen Kopf. Gut, mein Sohn sagt mir sowieso meistens, was ich malen soll, meistens ist das Micky. Ich weiß nicht, wieviele Mickys ich schon gemalt habe. 100.000 bestimmt. Trotzdem bin ich schockiert, dass meine Mal-Fantasie sich auf Hund, Katze, Maus, Haus und Baum beschränkt.


Gestern abend schmeiße ich laute Musik an, groovy House-Music (man muss dem Kind neben "Ich bin ein Gummibär" und "Kikaninchen" ja auch mal was halbwegs anständiges auf den Musikgeschmacksweg mitgeben), und ich nippe an einem Glas leckeren Rotwein. Mein Sohn und ich bauen zusammen, wippen dabei im Takt der Musik mit, und ich bin Dank des Rotweins leicht angetüddelt. Hah, und dann, dann baut sich unter meinen Händen im Wein- und Musikrausch wie von selbst ein völlig sinnloses Quatschgebäude. (Friedensreich Hundertwasser wäre stolz auf mich ob meiner Fantasie!) Und das macht mich tausend mal mehr stolz als hätte ich ein Haus eins zu eins nach Anleitung nachgebaut. Denn DAS kann ja jeder.


Ich werd´ das dann auch mal ohne Rotwein probieren. In diesem Sinne: Let it flow!

















 
 
 

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