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`N STÜCK KUCHEN FÜR 3,90 ?!

  • henriettefraedrich
  • 27. Juli 2013
  • 2 Min. Lesezeit

Ich mag diese kleinen individuellen Cafés, wie sie überall an allen Ecken und Enden in allen Städten neu aufploppen. Meistens mit viel Liebe zum Detail eingerichtet, und zum Futtern gibt´s meistens leckere Salate, Sandwiches, Suppen und eben Kuchen. Alles haus- und selbstgemacht natürlich.


Ich weiß nicht, wie es Ihnen so geht, aber zucken Sie auch im ersten Moment zusammen, wenn Sie in diesen besagten kleinen Läden um die Ecke mal ein oder zwei Stück Kuchen essen oder für zu Hause mitnehmen wollen, und dann erdreisten die sich und verlangen doch tatsächlich für ein lächerliches Stück Kuchen ganze 3,90 Euro? Oder manchmal sogar 4,50 Euro!


Ich ertappe mich ebenfalls dabei, wie ich das ganze immer noch in Mark umrechne: 8 Mark für ein Stück Kuchen!! Dafür konnte man doch früher ´nen ganzen Bäckerladen leer kaufen! Oder?! Ja, ist doch so! Ich bin entrüstet und empört.


Doch dann tappt mir die Vernunft auf die Schulter und rechnet mir vor:


  • Ein ganzer Kuchen (runde Form) ergibt maximal 12 Stücke.

  • Wenn jedes Stück im Durchschnitt 4,00 Euro kostet, kann man den ganzen Kuchen für 48,00 Euro verkaufen.


Soweit so gut. Und dann tappt mir mein Hobby-Bäckerinnen-Ich auf die Schulter und rechnet mir ebenfalls vor, dass das wirklich kein besonders gewinnbringendes Geschäft ist. Einen Kuchen zu backen ist zwar kein Hexenwerk (Ausnahme kreative Konditorkunststückchen, wie zB meiner Kölner Lieblingszuckerbäcker von Madame Mjamjam oder Törtchen Törtchen - da kostet eine kleine zweistückige Hochzeitstorte schon mal 1000,00 Euro ...) aber es ist echt aufwändig:


  • Rezept studieren und überlegen, welche Zutaten man braucht

  • Zutaten einkaufen, evtl. noch Zubehör kaufen (Tortenring, Förmchen)

  • Backen - meistens dauert das schon so eine Stunde (Backzeit nicht eingerechnet), um mit Liebe und Muße einen Kuchen zu backen, angefangen von der Zubereitung des Teiges und Füllungen (Obst schälen, entkernen etc!), dem Füllen in die Form, ggf. Belag drapieren bis hin zur Verzierung und Dekoration


Summasummarum über den Daumen gepeilt kann man also sagen, einen Kuhen zu backen kostet:


  • ca. 3 Stunden Zeit

  • ca. 10 - 15 Euro "Material/Zutatenkosten", je nach Kuchen


So, und wenn ich mir dann überlege, dass ich den gesamten Kuchen für 48,00 Euro verkaufen kann, abzüglich 15,00 Euro Zutatenkosten, bleiben 33 Euro übrig. Aber das ist noch längst kein Gewinn - ich habe ja schließlich 3 Stunden investiert. Berechne ich also für die Arbeitskraft einen Stundenlohn von 11,00 Euro (echt nicht besonders spitze, oder?) dann bleibt an Gewinn übrig: NICHTS.


Was lernen wir also daraus:


  • Kuchen backen ist kein besonders einträgliches Geschäft.

  • Aber nichts schmeckt besser als selbst gemachter Kuchen :-)

  • Wenn Ihnen jemand einen selbst gemachten Kuchen mitbringt/schenkt, dann ist das wirklich ein wertvolles Geschenk, gemessen am personellen Aufwand (und der unbezahlbaren Liebe!) die darin steckt.

  • Kuchen backen ist nur dann ein gutes Geschäft, wenn Sie sich a) besonders hochpreisig positionieren (also Hochzeitstorten für 1000,00 Euro verkaufen - wobei hier der Personal- und Zeitaufwand natürlich auch wieder wesentlich höher ist) oder b) sich auf Massenkuchenproduktion spezialisieren (Kamps, Merzenich und so) - aber ganz ehrlich: Schmeckt doch nicht, oder?


Und was habe ich gelernt? Nun, beim nächsten Mal, wenn ich in den kleinen Cafés Kuchen kaufe, dann bin ich ganz kleinlaut und lege noch 5,00 Euro Trinkgeld oben drauf. Denn selbst gemachter Kuchen ist nicht nur lecker, sondern eigentlich unbezahlbar.

 
 
 

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